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28.09. – 12.10.2013
SÉBASTIEN DE GANAY
Carton sculptures
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SÉBASTIEN DE GANAY
Part of VIENNA DESIGN WEEK 2013
The exhibition Sébastien de Ganay "Carton sculptures" presents a cross-section of the artist's oeuvre and shows his sculptures at the interface between sculptural dignity and functionality. De Ganay's furniture sculptures remind us of simple cardboard boxes, from whose clearer forms chairs, benches and tables seem to unfold almost naturally. Material perception and haptic experience are not identical, though, as the objects are made of aluminium. This interplay of formal lightness and material stability blurs the boundaries between aesthetic experience and functional use.
One of Sébastien de Ganay's most recent works is the sacred furniture Betstuhl (2013). Like all works from the Cartons series, the "prayer stool" reveals the formal characteristics of a folding process of cardboard. Made of aluminium, the object captivates with its clarity and makes the narrow surfaces of the furniture body, which are pushed into each other, appear almost to float. With the prayer chair, de Ganay refers to the precarious working conditions of the "cartoneros" - Argentina's garbage collectors. During the time of the financial crisis, thousands of people in the large cities of Argentina tried to earn a living by collecting cardboard boxes for recycling companies. In a public dialogue between Pope Francis and the "cartoneros" and his call for more social justice, the work of the "cartoneros" was brought back into the current social awareness.
The exhibition also shows sculptural works by Sébastien de Ganay, which present different stages of unfolding and folding. In their sculptural qualities they reveal the original state of their genesis to the public.
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GERMAN VERSION
SÉBASTIEN DE GANAY
Ausstellung im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK 2013
Die Ausstellung Sébastien de Ganay setzt einen Querschnitt im Oeuvre des Künstlers und zeigt seine plastischen Arbeiten an den Schnittstellen skulpturaler Dignität und Funktionalität. De Ganay`s Möbelskulpturen erinnern an einfache Kartonagen, aus deren klareren Formen sich Stühle, Bänke und Tische fast natürlich zu entfalten scheinen. Materielle Wahrnehmung und haptische Erfahrung sind jedoch nicht ident, da die Objekte aus Aluminium gefertigt werden. Dieses Wechselspiel aus formaler Leichtigkeit und materieller Stabilität lässt die Grenzen zwischen ästhetischer Erfahrung und funktioneller Benutzung verschwimmen.
Zu den neuesten Arbeiten von Sébastien de Ganay zählt das sakrale Möbel Betstuhl (2013). Der „Gebetsschemel“ legt, wie alle Arbeiten aus der Serie der Cartons, die formalen Eigenschaften eines Faltprozesses von Karton offen. In Aluminium ausgeführt, besticht das Objekt durch seine Klarheit und lässt die ineinandergeschobenen schmalen Flächen des Möbelkorpus nahezu schwebend erscheinen. Mit dem Betstuhl nimmt de Ganay Bezug auf die prekären Arbeitsbedingungen der „Cartoneros“ - Argentiniens Müllsammler. In der Zeit der Finanzkrise versuchten sich tausende Menschen in den Großstädten von Argentinien mit dem Sammeln von Kartons für Recyclingunternehmen ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. In einem öffentlich geführten Dialog zwischen Papst Franziskus und den „Cartoneros“ und dessen Aufruf für mehr soziale Gerechtigkeit, wurde die Arbeit der „Kartonsammler“ erneut in das aktuelle gesellschaftliche Bewusstsein gerückt.
Die Ausstellung zeigt zudem plastische Arbeiten von Sébastien de Ganay, die unterschiedliche Stadien des Aus- bzw. Zusammenfaltens präsentieren. In ihren skulpturalen Eigenschaften lassen sie den ursprünglichen Zustand ihrer Genese für das Publikum offen.
Text: Karin Schwarz-Hönig